Kleinsteuerungen - SPS für den kleinen Mann

[Wavelow]

Ich mache mal ein neues Bastelthema auf. Seit einiger Zeit und aus gegebenen Anlässen musste ich mich eingehender mit SPS Steuerungen befassen. Nun gehört das mit den SPS zwar mit zu meinem Job, nicht aber das programmieren der Abläufe und die Planung solcher Geschichten.

Nach einigen Recherchen stellte ich fest, dass man "echte" SPS trotz aller Werbeversprechen der Hersteller nicht mal eben so ohne jegliche Vorkenntnisse beherrschen kann. Oder man ist im Schädel ein Universalgenie, die mag es auch geben. Und ich stellte fest, dass die Vielzahl an Geräten, Programmierumgebungen und Anforderungen gewaltig groß sind. Ebenso die Preisspannen. Und auch das Zusammenstellen an Modulen bis man endlich mal das an Aus- und Eingängen hat welche man für sein Vorhaben benötigt ist ein Zeitfresser. Mit der ständigen Erkenntnis, dass eine ursprünglich preiswerte Lösung durch die nötigen Erweiterungen teurer werden kann als eine anfangs teurer erscheinende Lösung eines anderen Herstellers.

Hat man dann die Hardware zusammen, geht das Programmieren los. Hier gibts diverse Möglichkeiten, Sprachen usw.
Die in Deutschland verbreiteste stammt von Siemens und ist eine propitäre Nummer von Siemens. Da Siemens bei uns quasi einen SPS Standard geschaffen hat, ist die Verbreitung in der Industrie recht groß. Allerdings Leute die Step7 und das TIA Portal wirklich beherrschen sind auch Mangelware und so wirds am Ende für einen Betreiber einer Anlage nie wirklich günstig.

Für mich als Beginner kommt gar nicht in Frage, dass ich endlose Lebenszeit mit dem erlernen einer komplizierten SPS Programmierumgebung verschwende. Es muss einfachere Lösungen geben und die gibts auch: Sog. Kleinsteuerungen.

Auch hier hat Siemens die Pionierarbeit geleistet und aus einem anfangs als bessere Zeitschaltuhr geschaffenen Produkt mittlerweile eine extrem vielseitige verwendbare Steuerung am Markt: Die LOGO! 8 Serie.
Die gibts in der Standardversion bereits für unter 90 Euro und bietet da 8 Eingänge (davon 4 auch analog nutzbar) und 4 Ausgänge. Damit lassen sich schon einfache Anwendungen und Steuerungen realsisieren.
Die LOGO! lässt sich durch Module erweitern, hat aber hier fest gesetzte Grenzen. Siemens will sich das Geschäft mit den "echten" SPS ja auch nicht kanibalisieren. So ist bei max. 24 digitalen Eingängen, 20 digitalen Ausgängen sowie je 8 analogen Eingängen und Ausgängen Schluß bei der LOGO!

Allerdings kann man jede LOGO! mit 16 weiteren LOGO!s vernetzen und in der Programmierung die "Leitungen" einfach von einer zur anderen ziehen, diese Logo lässt wiederrum wieder mit je 16 vernetzen usw... So dass der Ausbau am Ende doch grenzenlos und dezentral möglich wäre. Ob das Sinn macht ist eine andere Frage.

Beispiel einer LOGO! 8 und dem LOGO! Bedienpanel TDE:



Ich habe mir die letzten Wochen die Arbeit gemacht nahezu alle Lösungen die es in dem Bereich gibt anzuschauen und vor allem die Programmierumgebungen auszuprobieren. Denn die schönste Hardware nutzt einem nichts wenn man sie anschliessend nicht intutitv programmieren kann.

Meine Testkandidaten:


Mehr oder weniger lassen sich alle mit einer grafischen Programmierung füttern. Da gibts den sog. Funktionsplan (den auch die LOGO! nutzt) oder den Kontaktplan (der Weg den z.B. Eaton mit der easy E4 favorisiert). Wie das aber umgesetzt ist, ist überall anders.
Daneben gibts noch höhere Sprachen wie "C" usw, die aber für Anfänger wohl keine Rolle spielen.

Ich habe einfach alles besorgt und ausprobiert. Und habe nach dem Ausschußverfahren alles beiseite gelegt bei dem ich intutiv nichts hinbekommen habe. So filterten sich etliche Produkte von selber raus - auch wenn sie manchmal von der Hardware her ganz gut gepasst hätten.

Am Ende ist das (also mein persönliches) Ergebnis:
Die miCon-L Software für die BARTH Mini-SPS Module ist toll und sehr leicht zu erlernen. Auch sind die SPS Module von BARTH aus dem Emsland echt geile Teile. Vor allem wenn man was ganz Kleines sucht. Zum Beispiel weil man es in einem Fahrzeug verbauen will oder aus sonstigen Gründen extrem kleine Module möchte.

Die Siemens LOGO! Software Comfort 8.2 für die Siemens LOGO! 8 ist einfach ausgereift, simpel zu verstehen und durch die ernorm große Community ist man mit einem Problem nie lange allein. Irgendwer weiss immer wie es geht und man kommt mit seiner Lösung schnell weiter.

Auch sehr gefallen hat mir die M3 Software für die Millenium 3 von Crouzet. Auch hier habe ich ohne Handbuch, einfach so heraus meine ersten Schaltungen sofort hinbekommen. Leider findet man die Module von Crouzet auf dem Markt nicht so oft und auch die Modulauswahl ist relativ begrenzt.

Die Eaton Easy E4 ist die aktuellste Lösung auf dem Markt. Daher von der Hardware recht weit vorne. Da lassen sich schon über 180 Ein-Ausgänge mit realisieren und viele Neuerungen sind integriert. Programmiert wird in Kontaktplan mit der easy Soft Software. Es geht, liegt mir aber nicht so sehr.

Dass Eaton (früher Klöckner-Möller), wie auch andere Hersteller diese Geräte oft als "Steuerrelais" bezeichnen trifft die Sache aber nicht mehr. Diese kleinen Kisten sind heute so leistungsfähig und vielfältig, dass man damit durchaus auch komplexe Maschinen mit betreiben kann. Aber wie oben schon angedeutet: Diese Hersteller bieten fast alle auch noch "professionelle" SPS Lösungen an und diese sollen natürlich auch noch verkauft werden. Mit deutlich mehr Marge als es bei den meist recht günstigen Kleinsteuerungen der Fall ist.

LOGO!
Obwohl ich allen Herstellern eine Chance geben wollte ist meine persönliche Entscheidung nun auf die Siemens LOGO! 8 gefallen. Aus mehreren Gründen: Die Programmierumgebung ist einfach zu verstehen, die Software ausgereift im Großen und Ganzen. Dann gibt es eine riesige Community mit Leuten die helfen und nahezu jedes Problem hat schon mal irgendwer programmiert. Diese Programm-Bausteine lassen sich einfach untereinander tauschen, anpassen und so kommt man schnell weiter mit seinem Projekt.
Dazu sind die LOGO! Module relativ günstig zu bekommen, die Geräte erfüllen Industriestandard, EMV Vorschriften usw., können also nahezu auch überall verbaut werden. Dazu sind sie augenscheinlich auch sehr robust, wenn sie mal laufen sind Defekte äusserst selten. Die LOGO! ist Ethernetfähig, jede LOGO! hat auch einen eigenen Webserver integriert so dass man sie mit einem simplen Browser ansprechen und zum Beispiel auch die Bedienung auf eine Webseite legen kann.

Genauso lassen sich auch fast alle HMI Touchpanels von Siemens und vielen anderen HMI Panelherstellern and die LOGO! anschliessen. So dass man auch ein professionelles Touchpanel mit grafischen Bedienelementen, Steueranzeigen usw. auch mit einer LOGO! realsieren kann. Für die meisten Anwendungen sollte aber auch das robuste, preisgünstige und gut bedienbare TDE Panel, welches nur für die LOGO! entwickelt wurde, verwenden.

Hier ein Beispiel wozu die LOGO! professionell verwendet werden kann.
Diese Firma produziert Abfüllmaschinen für Wein, Säfte usw. die in vakuumisierte Beutel gefüllt wird. Wird in der Gastronomie oft benötigt. Diese Maschinen werden über eine LOGO! betrieben und laufen rund um die Welt - und das nahezu störungsfrei. Bedient wird es über das originale TDE Panel von Siemens.

Aber natürlich kann auch zuhause auch einfach nur seine Rolläden damit steuern oder das Fischfutter fürs Aquarium einrieseln lassen.

Vielleicht ist die Sache ja auch für den einen oder anderen hier mal interessant. Ich finde das Thema ganz spannend und es regt die Phantasie an mal wieder neue Geschichten auszuprobieren.

[CamelffmAdmin]

Auch eine Interessante Sache, wenn ich hier Hausherr wäre würde ich sowas für die Heizung verwenden. So könnte ich jederzeit vom Compi aus die Heizung einstellen. Also nicht den Heizkörper im Zimmer, nein, den Brenner, die Vorlaufpumpen etc. Eventuell noch elektrische Schieber in den Leitungen um ganze Heizkreise zu sperren oder zu öffnen. Für Auto fällt mir da auch einiges ein, Wischersteuerung, Lichtautomatik, Klimaautomatik. Alles über ein solches Modul. Sind aj genügend Analoge und Digitale Eingänge vorhanden um Parameter der Umgebung mittels Tempfühler oder Photozelle zu erfassen. Und Schaltausgänge hat das Teil ja auch genug um all das im Auto steuern zu können. Bleibt die Frage der Spannungsversorgung, ist das 12V Gleichstrom ? Dann würde das gehen.

[drupiModerator]

Leider sind das für mich alles "Böhmische Dörfer".
Für so etwas bin ich einfach zu alt.
Aber trotzdem mal eine Frage dazu.
Kann man damit etwas für ein Auto gebrauchen, bauen was nützlich und praktisch ist und bisher ab Werk noch nie verbaut wurde?

[CamelffmAdmin]

Theoretisch schon, Praktisch wüsste ich aber jetzt gerade auch nichts was noch nie Eingebaut wurde.
Also von Flaschenhalter für sonstwo über Handy oder Tablethalter und sowas geht alles.

[Wavelow]

Mein kleiner "Prüfstand"


Oben vier Schalter simulieren Digitaleingänge die 1 - 4 und rechts zwei Potis mit denen ich 0-10V an zwei analogen Eingängen simulieren kann. Unten vier LEDs die man mit 24V befeuern kann simulieren die digitalen Ausgänge 1-4.
Erstes kleines Testprogramm lief auf Anhieb, Verdrahtung passt also schon mal und auch die Kommunikation via TCP übers heimische Netzwerk funktioniert. Alles sehr leicht einzurichten.

wenn ich hier Hausherr wäre würde ich sowas für die Heizung verwenden. So könnte ich jederzeit vom Compi aus die Heizung einstellen

Ganz genau dafür ist es wie gemacht und auch eines meiner Fernziele. Zwar nicht meine Heizung aber die von anderen. Pufferspeicherreglungen, Kesselanforderungen usw. Genial dafür und schnell genug auf jeden Fall. Temperaturerfassungsmodul mit je 2 Temperaturfühlereingängen für PT100/PT1000 Fühler gibts für die LOGO auch fix und fertig bei Siemens, so muss man nicht herumbasteln um das an einen 0-10V Eingang zu bekommen.

Man könnte das gesamte Haus damit steuern, von der Heizung bis zur automatisch öffnenden Dachluke und den Rasensprenger. Bequem vom Handy, Browser oder Bedienpanel aus. Schon cool.
Die LOGO Software kann man als Demo laden und alles ohne LOGO am PC durch simulieren und programmieren. Das Einzige was die Demo nicht kann ist das Programm auf eine LOGO zu spielen. Ich habe auch so begonnen, nur mit der Software und meine erste Treppenhauslichtverzögerung in wenigen Minuten ganz ohne Hilfe fertig gestellt.... Man rutscht schnell rein in die Sache und peilt recht schnell wie man die Bauklötze hinschieben muss.

Aber trotzdem mal eine Frage dazu.
Kann man damit etwas für ein Auto gebrauchen, bauen was nützlich und praktisch ist und bisher ab Werk noch nie verbaut wurde?

Dafür gibts noch was Genialeres: BARTH Mini-SPS
Die dazugehörige Programmiersoftware gibts hier gratis. Mit der kann man auch so schon loslegen und in der Simulation am PC alles mal ausprobieren. Ist von der Programmierung ähnlich wie die Siemens LOGO, mit Bausteinen die man hintereinander hängt gemacht. Also schnell zu begreifen. Wenn man einen Schaltplan einigermassen lesen kann, kommt man auch schnell damit zurecht.


Natürlich könnte man auch im Auto eine Siemens LOGO verbauen, die gibts auch als 12V Ausführung. Allerdings fände ich im Auto einen Verteilerkasten mit Hutschiene etwas seltsam  Im Camper aber durchaus kein Problem sich dort einen Zentralkasten für die Elektrik rein zu bauen. Die Logo ist auch für den Schiffsbau zugelassen.




Die BARTH SPS sind extra für mobile Verwendungen entwickelt. Robust, simpel und läuft mit Bordspannung. Dazu gibts CAN Bus, Mod-Bus usw. Man könnte also direkt die Daten vom Fahrzeug abgreifen und weiter verarbeiten - zum Beispiel Kühlertemp. auslesen usw. Man kann sich damit sicher coole Sachen für den Camper oder normale Auto basteln oder was einem eben in den Sinn kommt. Die Geräte lassen sich via Bus kaskadieren falls einem die IN und OUTs nicht reichen. Auch gibts ein etwas grösseres Gerät, dass von Haus aus mehr IN und OUTs an Bord hat.

Dazu passend gibts auch ein kleines Touchpanel:

Leider sind das für mich alles "Böhmische Dörfer".
Für so etwas bin ich einfach zu alt.

Bin auch kein Jungspund mehr und ganz am Anfang habe ich so gut wie gar nichts gepeilt. Das legt sich schnell nach einiger Beschäftigung damit. Und ein Experte bin ich noch lange nicht. Aber es gibt genug Leute die man fragen kann wenn man nicht weiter kommt. Ausserdem hält es das Gehirn auf Trab wenn man es ständig mit neuen Dingen fordert - so hoffe ich jedenfalls.
Die Jungs von der Firma BARTH sind im Übrigen auch top drauf und supporten höchst professionell und schnell.

[Wavelow]

Meine erste funktionierende Steuerung habe ich fertig. Bin selber überrascht wie relativ einfach es funktionierte.
Es handelt sich um eine Schneckenansteuerung für Holzhackschnitzelanlagen mit drei Förder- einer Siloschnecke und einem Silo-Drehteller und den entsprechenden Lichtschranken.
Wobei sich bei dem Programm der untere Teil leicht gegen jede gewünschte andere Variation austauschen oder ändern lässt.
Der ganze komplizierte Kram mit den Sicherheitseinrichtungen, Motorenüberwachung usw. spielt sich oben ab und der ist für jede Variation nahezu gleich. Auf der Basis habe ich noch eine Parallel Schnecken Version gemacht und noch so einige andere Varianten die ich bei Bedarf dann einfach aus der Tasche ziehe - und nur noch Feinheiten, je nach Gegebenheiten an der Anlage ändern muss. Das kann man sogar vor Ort am Laptop schnell erledigen.
Für dieses Programm wäre noch ein digitales Erweiterungsmodul für die Logo mit 4/4 IN/OUTs nötig. Kostet zum Glück aber nur knapp 55 Euro.

So ein Programm sieht übrigens so aus:


Danach kamen allererste Versuche mit dem Siemens TDE Mini Bedienpanel:




Hier habe ich mit billigen chinesischen Messwertumformern experimentiert um normale PT100 Fühler an die 0-10V Eingänge der LOGO! zu bekommen. Ich war skeptisch, klappte aber besser als ich dachte. 100 Grad im Wasserkocher entsprechen auch bei dieser LOGO Bastelei ca. 100 Grad und die 21,7 Grad sind etwas unter den Thermometerwerten die ich hier im Raum noch habe. Das Ganze müsste man natürlich mal genauer prüfen und über den gesamten Temperaturbereich Kontrollmessungen machen.

Das Problem mit Temperaturfühlern ist, dass es dazu eigentlich spezieller analoger Eingänge bedarf. Die fast immer relativ teuer sind. Für die Logo kostet ein Modul mit 2 Temperaturfühler Eingängen rund 100 Euro. Wenn man 6 bis 8 Fühler anschliessen möchte addiert sich das ganz schnell auf 400 Euro Mehrkosten.
Von Haus aus bietet die Logo aber schon 4 analoge Eingänge (0-10V). Andere Chinesensteuerungen kommen gleich mit 10 daher. Wenn man die schon sinnvoll nutzen kann, wäre das nicht schlecht. Und in meinem Versuch klappt es bisher ganz gut. Die Messumformer aus China gibts für 4 Euro das Stück.

Hier experimentiere ich nun also für eine irgendwann mal vielleicht fertige Speichermanagementsteuerung mit Pufferspeicher, Heizkesselanforderungen usw. Mal sehen wie weit das gedeiht. Mit Analogwerten ist das alles schon eine Nummer schwieriger. Habe da aber echte Nerds gefunden, die der Logo PID Regler, Rampen und was weiss ich noch alles für solche Regelungen entlockt haben. Deren Know How soll da mit rein fliessen.


Touching
  
Und nebenher probiere ich noch HMI Displays dazu passend zu programmieren um eine eigene Bedienoberfläche auf einem Touchpanel schaffen zu können. Diese lassen sich nämlich auch an der Logo betreiben.

Ohne die Viruskrise hätte ich nie die Zeit dafür gefunden. So nutze ich das Krisenloch mit der vielen Zeit eben für solche weiter bildenden Dinge. Immerhin kommen so langsam wieder Jobs rein - natürlich immer dann wenn man voll drin ist im neuen Thema. Aber der Kühlschrank muss halt auch wieder gefüllt werden und man sollte froh sein, wenn die meisten Kunden das Drama heil überstehen. Vielen geht es grad geschäftlich echt übel und ich kann mich so von all den Dramen etwas ablenken.

[CamelffmAdmin]

Die Coronakriese hat auch was Gutes, man hat Zeit für solche Dinge die man sonst niemals in Angriff genommen hätte.
Siht richtig Gut aus was Du da gemacht hast. Ich bin mir Sicher, das wird alles Funktionieren, es braucht nur etwas Zeit bis man all die Kleinigkeiten erfasst hat an die man nicht gleich denkt. Manche Funktionen entdeckt man auch erst beim Spielen und lernt dabei wie man diese Nutzen kann.
So mach ich das auch immer. Erst mal was zum Spielen aufbauen bis man alle Funktionen kennt, danach kommen dann die ganzen Einsatzbereiche die man damit ausfüllt.

[Wavelow]

Ich bin mir Sicher, das wird alles Funktionieren, es braucht nur etwas Zeit bis man all die Kleinigkeiten erfasst hat an die man nicht gleich denkt. Manche Funktionen entdeckt man auch erst beim Spielen und lernt dabei wie man diese Nutzen kann.

Genauso ist das. Zum Beispiel hatte ich vergessen bzw. übersehen, dass die Motoren nach dem öffnen von Wartungsdeckeln oder auslösen eines Motorschutzes natürlich sofort abschalten müssen - bei mir taten sie das erst nach den eingestellten Verzögerungszeiten der Lichtschranken. Was im Normalbetrieb natürlich gewünscht ist aber nicht im Notfall. Die Abfrage der Sicherheitsfunktionen muss natürlich vor und nicht nach den Verzögerungsbausteinen erfolgen.
Simple Kleinigkeiten die man oft erst nach etlichen Versuchen bemerkt. Und in einer Simulation am Rechner fehlt auch das echte Feedback der Anlage bei der man das schneller bemerken würde.


Und ja: zur Zeit ist es spielen und tüfteln, die Anforderungen stammen aber aus realen Fällen. Und auch Fälle bei denen ich weiss, dass es irgendwann soweit sein wird. Der Originalhersteller kann nicht mehr wirklich liefern, der produziert nichts mehr und die Fachleute für diese Steuerungen sind nicht mehr dort. Von den teils irrwitzigen Kosten mal abgesehen weil sehr teure Hardware mit geschlossener Software verbaut wurde. Früher oder später muss also eine Alternative da sein.


Dabei probier man auch mal den einen oder anderen Baustein aus und entdecke gleich eine neue Möglichkeit wie man etwas lösen kann.


Bin nur überrascht wieso ich als Laie sowas in so kurzer Zeit realisieren kann und ganze Truppen von Entwicklern jedesmal Wochen brauchten wenn man was benötigte. Was dann meist auch nie von Beginn an rund lief.

[CamelffmAdmin]

Warum man als Laie eher auf solche einfachen Dinge kommt liegt ganz einfach in der Sache der Natur.
Ein Studierter Diplomingenieur kann gar nicht mehr Einfach denken. Der denkt Kompliziert und genau das ist dann auch das Ergebniss.
Ein sehr Kompliziertes. Das kostet natürlich auch wieder entsprechend Kohle was dem Hersteller wiederum gefällt.
Einfache Lösungen bringen halt mal nicht so viel Kohle in die Kasse.

[Wavelow]

Ein sehr Kompliziertes. Das kostet natürlich auch wieder entsprechend Kohle was dem Hersteller wiederum gefällt.

Aber den Kunden nicht so. Vor allem nicht, wenn der Hersteller selber nicht mehr in der Lage ist seine eigenen Regelungen zu reparieren weil keiner mehr durchsteigt durch die Programmierungen und die Leute die es mal ertüftelt haben nicht mehr dort arbeiten.

Meine kleine Heizregelung funktioniert mittlerweile auch. Natürlich kann ich das nur virtuell testen und habe keine Ahnung wie sich die Regelung in der Praxis verhält. Ob sich da Dinge aufschwingen usw. Das lässt sich nur am lebenden Patienten genau erproben. Aber immerhin funktioniert der Ablauf reibungslos und so wie es soll.

[CamelffmAdmin]

Das ist ja das System, baue Dinge die keiner versteht, die keiner ohne ''Fachpersonal'' reparieren kann, wofür es keine einzelteile gibt sondern nur ganze Baugruppen.
So macht der Hersteller aus 5€  500€ oder gar 5000€.
Das sieht man im KFZ Sektor sehr Gut. DieProduktion eines PKW wie VW oder BMW koste auch nicht mehr als die Produktion eines Dacia. Dacia verdient an seinen Fahrzeugen genug um dabei für Vorstand und Werk ausreichend Profit zu machen. Also ist der Profit beio VW oder BMW etc. ungleich höher. Und genauso verhält es sich auch in dem Sektor in dem Du arbeitest.
Der Hersteller der Heizungsanlagen baut diese für einen Bruchteil dessen was er dafür verlangt. Die Teile sind so gebaut das man keine günstigen Einzelteile bekommen kann und auch keiner die Anlagen reparieren kann weil zu Komplex. Es können nur schadhafte Baugruppen ausgetauscht werden. Auch bei der Programmierung, so wie Du geschrieben hast kann man da nicht Eingreifen weil die Software auf einem ROM steht welches nur einmal beschrieben werden kann und das Programm nicht mehr geändert werden kann.
Man könnte ja ein EEPROM verwenden, aber dann könnte man auch die Software ändern und in die Programme eingreifen.
Es darf nicht einfach und überschaubar sein. Sonst kann es Jeder.
Warum wohl werden am KFZ Schrauben verwendet für die es im freien Handel keine Werkzeuge gibt ? Das war 1970 die Inbusschraube, 1990 die Torxschraube und mal sehn was so in Zukunft noch alles kommt. Vielleicht Dreikantschrauben oder welche mit Stiftlöchern oder sowas. Hauptsache man muss wieder Spezialwerkzeuge kaufen um den Luftfilterkasten zu öffnen. Da bringt man dan eher das Auto in die werkstatt als das man so einfache Arbeiten selber macht.
Es wundert mich nur ein wenig das man bei den Elektrokarren nicht schon gleich mit Sonderschrauben angefangen hat. Vielleicht war das den Herstellern einfach zu Teuer.
Aber ich bin mir Sicher, das wird kommen.

[tom]

Was ich oft nicht Verstehe sind die Preise für Ersatzteile.
Da habe ich mal gehört, das ein Frontscheinwerfe 2500€ oder sogar noch mehr kostet kann.
Selbst wenn das Xenon ist verstehe ich sowas nicht.

[Wavelow]

Da habe ich mal gehört, das ein Frontscheinwerfe 2500€ oder sogar noch mehr kostet kann.

Alles nicht mehr ungewöhnlich heute. Das Ding gibts nur noch als komplette Baugruppe, muss produziert, gelagert und verwaltet werden. Das lassen sie sich gut bezahlen.

So macht der Hersteller aus 5€  500€ oder gar 5000€

Gar nicht so schlecht geschätzt Camel :-)
In meinem Bereich ist es so. Ein simples I/O Modul an einem Frequenzumrichter von z.B. Lenze welches von denen nicht mehr produziert wird, macht am Ende eine Reparaturrechnung von über 5000 Euro aus. Ohne dieses Modul funktioniert der Umrichter nicht, anderen Ersatz für das I/O Modul gibts nicht. Also ist ein komplett neuer Umrichter fällig. Der passt dann u.U. nicht mehr zur eingesetzten Regelung bzw. dessen alter Software. Also wird am Ende der gesamte Schaltschrank leer geräumt und alles auf die neueste Generation umgebaut. Wegen eines 100 Euro Bauteils. Diese Vorfälle fangen an sich zu mehren und es wird nicht mehr besser, je älter die Anlagen werden. Konnte man früher noch was tricksen und basteln geht das bei diesen Teilen nicht mehr so einfach. Auch wenn auch den hochgelobten CAN Bus gesetzt wurde ist nachträgliches, einfaches reparieren ohne Einblick und Eingriff in die Software nicht mehr möglich.


Ich habe aber was Schönes entdeckt: Eine Mini SPS von ACE
Sagenhaft was diese kleinen 6cm x 6cm Module leisten und für wie kleines Geld man diese bekommt.


Ab 49 Euro gehts los, die Programmiersoftware ist gratis. Die Module lassen sich im Fahrzeug genauso einsetzen als auch im Schaltschrank. Es gibt sogar eine andere Bauform davon die man auf Platinen setzen kann. Jede Menge Zubehör runden das Programm ab. Wie Anschlußterminals mit dickeren Klemmen, Optokopplern, Relais usw. So kann man z.B. auch gefahrlos ein 230V Signal auf die kleine SPS als Impuls geben.
Für nur 39 Euro gibts einen TCP Modbus Server Baustein mit LAN, WIFI usw. welches man ohne Konfiguration einfach dran klemmt.
Es gibt ein komplettes Testboard welches aber schon ein paar Euro mehr kostet leider.
Aber bei den angebotenen HMI Touchpanels leuchten die Augen wieder: ab 95 Euro gehts los. Ein 7" Touchpanel gibts schon für 125 Euro. Das sind echte Sparpreise in dieser Sparte. Sie branden einem auch das eigene Firmenlogo auf das Panel wenn man möchte.

Mit der eigentlich einfachen Programmiersoftware vBuilder stehe ich aber noch auf Kriegsfuß. Obwohl der Groschen so langsam fällt ist es schwierig sich von einem System auf dieses Flowchart System umzustellen. Auch wenn es zukunftsträchtiger und eigentlich einfacher ist als andere grafischen Sprachen.

[CamelffmAdmin]

Also das Schemata ganz Unten sieht recht Locker aus. Wenn man bissel Sybole aus der Elektronik/Mathematik kennt und Englisch kann dürfte das kein größeres Problem sein.
Man muss sich halt erstmal einen Ablaufplan auf nem Blatt Papier erstellen und den dan quasi Abtippen. Es sind ja im Prinzip nichts weiter als Wen/Dan - Und/Oder verknüpfungen.
Ich bin mir Sicher man steigt da relativ schnell durch wie die Ein und Ausgänge der Steuerung funktionieren und zu Programmieren sind.
Der modulare Aufbau und die Möglichkeit da Modulketten zu bauen ist jedenfalls Super.
Man könnte damit prinzipiell jegliche Prozesssteuerung ermöglichen. Auch die eines PKW Motors. Mit einer solchen Modulkette könnte man ein Motorsteuergerät ersetzen, vorausgesetzt die Steuerung ist schnell genug um bei drehzahlen von 7000 U/min die Einspritzventile noch präziese anzusteuern. Die liegen da ja dan bei den Öffnungszyklen bei Mikrosekunden.

[Wavelow]

Wenn man bissel Sybole aus der Elektronik/Mathematik kennt und Englisch kann dürfte das kein größeres Problem sein.

Wahrscheinlich nicht. Habe mich grad in die Siemens reingefummelt, die arbeitet mit einem sog. Funktionsplan. Das ist ähnlich aber doch anders. Mein alter Kopf muss das erstmal alles verdauen :-) Aber die ACE Sache finde ich höchst spannend und auch preislich interessant.

vorausgesetzt die Steuerung ist schnell genug um bei drehzahlen von 7000 U/min die Einspritzventile noch präziese anzusteuern.

110 µs - Das ist die Zykluszeit der kleinen Teile. Also einmal ein kompletter Programmdurchlauf. Und die Ein-Ausgänge sind HighSpeed tauglich, können also Impulse bis zu 250 khz raushauen oder empfangen.

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