Meine Lada Niva Story

[Wavelow]

das Eingangsposting lautete :

Es wird langsam Ernst: Ich kaufe einen neuen Niva.

Was ich mit dem russischen Autowagen so erlebe, würde ich hier immer wieder mal festhalten. Ich kaufe den nicht weil ich dringend ein Auto brauche sondern weil ich schon immer mal einen Niva wollte aber auch als Firmenfahrzeug, zum ziehen von Anhängern usw. Arbeitsgerät und Spaßmobil in Einem.

Alter Name wieder da!
Ab sofort heisst der Niva übrigens auch offiziell wieder Niva. Der Name war ja die letzten Jahre offiziell gar nicht mehr der Name aus Lizenzgründen. Der Name gehörte GM und wurde dem gemeinschaftlich von Awtovaz und GM gebauten Allradler Chevrolet Niva verpasst. Nun ist GM aus der Sache ausgestiegen und der alte Name wurde wieder frei. So konnte der Original Niva wieder Niva getauft werden. Die Neuen nun mit dem Zusatz "Legend".

Die erste Erkenntnis: Niva sind teuer geworden. Teils sehr teuer. Während man die vor ca. einem Jahr noch für kleines Geld, teils unter 10000 Euro ergattern konnte, sind diese Zeiten nun definitiv vorbei. Nach dem offiziellen Ausstieg Ladas aus dem Europageschäft explodieren die Kurse. Auch für gebrauchte Exemplare die teils über Neupreisen liegen. 2020er Modelle, also die letzte Generation mit neuem Armaturenbrett usw. kamen nicht mehr als offizielle Importe der Lada Deutschland in die EU. Das sind alles Grauimporte, was nicht schlecht ist. Graue gabs bei den Niva schon immer und nun sind es die letzten Möglichkeiten als EU Bürger noch an eines der begehrten Russeneisen zu gelangen.
Es sind Euro 6d-temp Modelle. Ob die nächste Abgasstufe Euro 7 mit diesem Fahrzeug noch gepackt wird, darf wohl bezweifelt werden, wenn schon die heimische Autoindustrie das kaum noch schafft.
Mit Zulassung ab 2021 kommt der nächste Wermutstropfen: Es wird nach CO Ausstoss besteuert und da stehen die Niva nicht grad glänzend da. Die KFZ Steuer dürfte auf die 4-500 Euro jährlich ansteigen.

Die zweite Erkenntnis: Es ist gar nicht so einfach an seinen Wunsch Niva zu gelangen. Die Teile sind schneller verkauft als man zuschlagen kann. Vor allem wenn die Preise sich in dem zur Zeit günstigsten Niveau um 14k bewegen (DE Preis). Kaum ist einer inseriert ist er auch schon wieder verkauft. Man könnte in Tschechien günstiger kaufen, dank Pandemie aber ja auch nicht wirklich möglich.
Wohl oder übel habe ich nun vorbestellt und sobald der Ostblock-Truck bei meinem Dealer einläuft erhalte ich Bescheid und nehme den Niva so wie er ist vom Liefer LKW ab.

Ich will einen Standard 0815 Niva. Ohne Klimaanlage. So pur wie es nur geht. Alles an Features die ich will rüste ich selber mit der Zeit nach.

Die Rostschutzmassnahmen usw. erledige ich alles in Eigenregie bzw. organisiere das selber. So bin ich sicher, das Beste zu erhalten und keine fadenscheinige sparsam verspritzte Bitumenmasse, die eh nix bringt. Der Russe wird komplett mit Mike Sanders Fett geflutet. Die einzig sichere Methode das Auto vor der braunen Pest zu schützen. Auch Innenkotflügel sind von Beginn an Pflichtprogramm und liegen auch schon bereit.

Vorsoge: Innenkotis, Rocksliderrohre und Fett, Fett, Fett:


Die paar Büchsen Fett im Regal reichen natürlich nicht. Die sind nur zum nachbehandeln und mal eben eine Kante einschmieren, nachbessern usw. im Regal. Auch schon bereit liegen die ClimAir Windabweiser, zwei Original Hella H4 Scheinwerfer die die Russenlampen ersetzen werden und mit Osram Nightbreaker Leuchmitteln bestückt werden.
Auch ein mechanischer Kettenspanner wurde geordert der die werksmässige über Öldruck gesteuerte Steuerkettenspannung durch mechanisches spannen ersetzen wird. Die Öldruckmethode hat sich als nicht das Wahre herausgestellt - also gleich raus damit.

Als für Nivabesitzer wohl obligatorisches Ersatzteil: ein Nockenwellensensor und ein Kurbelwellensensor zum einlagern im Fahrzeug. Aus welchen Gründen auch immer, wohl der häufigste Defekt an den neueren Niva. Kosten aber nicht viel, sind in Minuten gewechselt und nehmen keinen Platz weg.

Es wird Hella! Zwei Original Hella Hauptscheinwerfer mit Nightbreaker Leuchten:



Neues Auto zum selber fertig basteln
Das ist unter anderem eine der Dinge die ich so amüsant am Niva finde: Man kauft einen Neuwagen, muss diesen aber erst durch eigenen Einsatz zu einem vollwertigen Fahrzeug zu Ende rüsten. Aber genau das ist es was mir den Spaß bringt. An kaum noch einem Fahrzeug sind diese Basteleien und Erweiterungsmöglichkeiten in dieser Form heute noch möglich. Es gibt kaum etwas was es für den Niva nicht gibt an zusätzlichen Spielzeugen.


In loser Folge werde ich hier immer wieder mal über die Fortschritte und Erlebnisse mit dem Autowagen aus Togliatti berichten.

[drupiModerator]

Also von der Form her gefällt mir das Auto ja auch. Ich bin da eher noch so ein Altmodischer Typ,- was die Form eines Autos angeht.
Bei mir muss ein Auto kantig aussehen und nicht so verweichlicht wie die meisten Modelle.
Nicht umsonst war mein Strich 8er und der 280erSE für mich persönlich die schönsten Autos die ich hatte. 
(Der 200D Strich8er sogar der beste)

Gruß Drupi
Heinz

[Wavelow]

Den Schalthebelknauf würd ich noch ändern.
Das Ding sieht eher so aus wie ein Mikrofon im Bundestag oder sowas. Hat irgendwie Ähnlichkeit mit Nordic Walking Stöcken.
Bissel Lang ist das Teil auch, oder braucht man diesen langen Hebel um da nen Gang rein zu bekommen ??

Ist in Arbeit. Der lange Aluknauf war schnell zu haben, daher ist das erstmal dran gekommen. Meine Sitze sind ganz hinten und bei jedem Gangwechsel musste ich mich vorbeugen. Das nervte, also längerer Knauf. Das wird nun die Tage ersetzt durch ein Stück Rohrverlängerung und Lederschaltknauf. Die Gänge selber kann man mit einem Finger einlegen so geschmeidig läuft das Getriebe nach der Einfahrzeit. Die ersten 100 km war es ein Problem, alles störrisch, zickig, laut und rumpelnd. Das war dann recht schnell vorbei, es wurde immer ruhiger und mittlerweile ist auch frisches Getriebeöl mit Mathy-T Zusatz drin. Es sind ja immerhin 4x Getriebeöle zu wechseln: Differentiale vorne, hinten, Verteilergetriebe und Schaltgetriebe.

Nicht umsonst war mein Strich 8er und der 280erSE für mich persönlich die schönsten Autos die ich hatte. 

Bin ich dabei. Der Strich 8 war einer der schönsten Benzen. Leider kaum noch in guten Zuständen zu bekommen und wenn exorbitante Preise. Zu recht.


Das Niva Design stammt aus den Anfang 70er Jahren und wurde aus dem Fiat 124 mehr oder weniger abgeleitet der ja schon als Shiguli bei den Sowjet-Russen in Lizenz gebaut wurde. Seither wurde die Karosserie bis auf die irgendwann vergrösserte Heckklappe nicht mehr verändert. Leider muss man auch sagen, denn in den 70ern war das Thema Korrosion durch viele überlappende Bleche ein Problem. Das hat sich durch diese Konstruktion bis heute gehalten und man muss pingelig jede dieser Ecken kennen und mit Fett erwischen um das schnelle rosten zu vermeiden.
Seit ca. 4 Jahren werden die Karossen aber auch KTL beschichtet in einer neuen Lackieranlage. Das dürfte schon viel Besserung gebracht haben. Aber Langzeiterfahrungen fehlen da eben noch.

[Wavelow]

Es ist ja schon eine Ecke ins Land gegangen. Ich hatte aus beruflichen Gründen auch nicht so viel Zeit mich um den Niva zu kümmern. Der steht also mehr als, dass er fährt. Aber das ist egal, es ist ein reines Spaßmobil.



Hatte ich weiter oben wohl schon mal: Ausgetauscht wurde das Serienlenkrad gegen ein etwas kleineres, ebenfalls russisches Modell welches ich mit Leder beziehen lassen habe. Als Emblem wurde das Firmenemblem meiner Firma integriert. Echter VA Stahl der gelasert wurde usw.




Es wurde sicherheitshalber nochmal die Füllmenge der werkseitigen Klimaanlage geprüft. Dann flogen die Serienstahlfelgen fort und wurden durch sog. "Grizzly" Alufelgen aus dem Hause Lada ersetzt. Die Serienreifen wurden ebenfalls durch bei uns wintertaugliche (Schneeflockensymbol) Allwetterreifen von Maxxis ersetzt. Sind eigentlich Transporterreifen und keine speziellen Geländereifen. Da mein Niva aber kein Gelände sieht sondern nur auf Straßen bewegt wird, eine komfortablere und sehr robuste Lösung. Die Maxxis halten ewig und falls nicht sind 5 Jahre Garantie drauf. Die originale Reifengrösse wurde bewusst beibehalten.


 
Aus VA Blech und lackiertes gefertigtes Lüftungschlitzblech. Sieht ganz schick aus und verhindert, das Blätter, Schnee usw. direkt in die Kühlschlitze fällt. Auch Regen dringt so nicht mehr so schnell ein. Nachteil: Man muss das Haubenöffnungszugseil redunant ausführen. Denn wenn es reisst gibts keine Möglichkeit mehr die Haube zu öffnen. Unter den Lüftungsschlitzen befindet sich das Haubenschloß welches man normalerweise dadurch notöffnen könnte.

[CamelffmAdmin]

Das Lenkrad ist Eindeutig besser so.Die Alus sehen zwar Nice aus, aber ich hätte die Stahlfelgen gelassen. Ichtraue Stahl etwas mehr zu als Alu. Aber nun ja, ich bin vielleicht auch mehr auf Sicherheit und Robustheit aus als auf Optik. Jedenfalls geht es ja voran mit deinem Niva. Find ich Prima, Das Haubenschloss, ja das Problem kenne ich von ettlichen renaults wo der Haubenzug gerissen war, man kommt sehr Bescheiden an das Schloss. Aber deine Idee das mit einem zweiten Zug oder Gestänge auszurüsten ist Gut. Zudem Du ja nun durch das Stahltteil das wahrscheinlich Panzerhaft von Innen befestigt ist den Zugang unmöglich gemacht hast.
Ich hätte das wahrscheinlich eher so gestaltet das man das Gitter ausrasten kann, so mit Spannklammern an den Seiten. Es wird wohl kaum einer auf die Idee kommen das man das so Einfach ab bekommen könnte.

Ich bin echt Gespannt was da noch alles so an Umbauten kommen wird. Vielleicht noch eine Hochgelegte Luftansugung und Edelstahl Auspuff ??

[Wavelow]

Die Lada Story wird nicht fortgeschrieben. Der Lada ist weg!

Der 24.02.2022 hat alles verändert. Ich wollte nicht mehr mit einem russischen Fahrzeug herum fahren. Mir ist an dem Wagen auch jeglicher Spaß abhanden gekommen. Kaum ein Fahrzeug steht so für seine Nationalität wie der Niva. Auch wenn das Auto selber nichts dafür kann, wollte ich nicht mehr. Zudem werden mittlerweile andere Niva Fahrer angefeindet, mit dummen Bemerkungen konfontiert, die Niva durch Vandalismus beschädigt usw. Sowas ist übel, war aber zu erwarten.
Ich habe viel Geld verloren durch den Verkauf, denn natürlich stehen aktuell kaum Käufer Schlange. Ich konnte den also schnell nur über den Preis losschlagen. All die teuren Gimmicks die ich bereits investiert hatte wurden natürlich nicht entlohnt. Auch das war mir aber am Ende egal.

Aber nun ist die Garage leer und neue Projekte warten. Evtl. wirds eine DoubleDokker Story. Schauen wir mal :-)

[CamelffmAdmin]

Du hättest auch ein Emblem von einem Suzuki Jimny dran machen können. Der sieht dem Niva ja Ähnlich.
Oder in der Garage lassen bis alles vorbei ist. Aber nun, dann wird es vielleicht eine Dokker umbaugeschichte.
Das wird bestimmt auch Interessant.
Als Idee, vielleicht solltest Du den Innenausbau als Modularausbau machen und austauschbare Einschubmodule bauen.
So ist es dann ein variables Fahrzeug. Vom Arbeitstier zum Minicamper oder Hobbykutsche in ein par Minuten.

[Wavelow]

Oder in der Garage lassen bis alles vorbei ist. 

Diese Sache wird in unserer Generation nicht mehr vorbei sein. Das wird auf Jahrzehnte Nachwirkungen haben. Das Wort "Zeitenwende" trifft es schon sehr gut.
Es ist schon OK so - weg damit und neue Aufgaben angehen. Nun halt mit dem marokkanischen Modulausbau :-)

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